Der menschliche Körper benötigt eine Vielzahl an Nährstoffen, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Neben Vitaminen und Makronährstoffen spielen auch Spurenelemente eine zentrale Rolle – sie werden nur in kleinen Mengen benötigt, haben aber große Wirkung. Einer dieser Mikronährstoffe ist besonders bedeutsam, wenn es um den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel geht: Er ist essenziell für die Schilddrüsenfunktion und damit für viele grundlegende Prozesse im Körper.
Die Rolle im Stoffwechsel
Die Schilddrüse produziert Hormone, die den Energiehaushalt steuern und unter anderem Herz, Kreislauf, Muskulatur und Gehirn beeinflussen. Für ihre Herstellung benötigt die Schilddrüse einen bestimmten Mineralstoff, ohne den sie nicht richtig arbeiten kann. Dieser ist unverzichtbar für die Bildung der Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin), die wiederum für Wachstum, Entwicklung und Leistungsfähigkeit entscheidend sind.
Ein ausgewogenes hormonelles Gleichgewicht ist auf eine kontinuierliche Versorgung angewiesen. Schon geringe Abweichungen können sich auf das Wohlbefinden und die allgemeine Gesundheit auswirken.
Bedarf in verschiedenen Lebensphasen
Die empfohlene tägliche Aufnahme dieses Spurenelements richtet sich nach Alter und Lebenssituation. Säuglinge und Kleinkinder benötigen deutlich geringere Mengen als Erwachsene. Doch mit steigendem Alter, besonders in Wachstumsphasen oder während der Schwangerschaft, erhöht sich der Bedarf.
Für Erwachsene liegt die tägliche Empfehlung bei etwa 200 Mikrogramm. Schwangere und Stillende sollten etwas mehr aufnehmen, da das ungeborene Kind beziehungsweise das gestillte Baby über die Mutter mitversorgt wird. Eine ausreichende Versorgung während dieser sensiblen Phasen ist ausschlaggebend für die gesunde Entwicklung des kindlichen Gehirns und Nervensystems.
Deutschland: Ein Land mit geringer natürlicher Verfügbarkeit
Aufgrund geologischer Gegebenheiten enthalten die Böden in Mitteleuropa vergleichsweise wenig von diesem Spurenelement. Dadurch sind auch viele pflanzliche Lebensmittel in ihrer natürlichen Form arm an entsprechenden Anteilen. Besonders in Regionen mit geringer Verfügbarkeit kann es deshalb schwierig sein, den täglichen Bedarf allein über herkömmliche Nahrungsmittel zu decken.
Ohne gezielte Maßnahmen oder die Auswahl geeigneter Lebensmittel kann es zur Unterversorgung kommen. Besonders gefährdet sind Bevölkerungsgruppen mit eingeschränkter Ernährungsauswahl – beispielsweise Menschen, die wenig Fisch essen oder sich vegetarisch beziehungsweise vegan ernähren.
Symptome und mögliche Folgen einer Unterversorgung
Ein dauerhaftes Defizit kann gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Eines der häufigsten Symptome ist eine Vergrößerung der Schilddrüse, bekannt als Kropf. Darüber hinaus kann es zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit, Kälteempfindlichkeit und Gewichtszunahme kommen.
Bei Kindern kann eine langfristige Unterversorgung sogar die geistige und körperliche Entwicklung beeinträchtigen. Auch in der Schwangerschaft kann ein Mangel ernsthafte Konsequenzen für das ungeborene Kind haben – von einer verzögerten Gehirnentwicklung bis hin zu erhöhtem Risiko für Fehlbildungen.
Geeignete Lebensmittel für eine bessere Versorgung
Der Mineralstoff ist vor allem in Fisch und Meeresfrüchten enthalten. Sorten wie Seelachs, Hering oder Kabeljau liefern hohe Mengen. Auch einige Algenprodukte sind reich an dem Spurenelement, wobei bei diesen Vorsicht geboten ist, da sie leicht zur Überdosierung führen können.
Zusätzlich tragen Milchprodukte, Eier und angereichertes Speisesalz zur Deckung des Bedarfs bei. Besonders Letzteres hat in den letzten Jahrzehnten zur Verbesserung der allgemeinen Versorgungslage beigetragen. Wer regelmäßig zu angereichertem Salz greift, kann seine Aufnahme gezielt erhöhen – allerdings sollte dabei der allgemeine Salzkonsum nicht übertrieben werden, um andere gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Kann es auch zu viel werden?
So wichtig eine ausreichende Versorgung ist – auch eine zu hohe Zufuhr kann problematisch sein. Vor allem durch Nahrungsergänzungsmittel oder den übermäßigen Verzehr bestimmter Algenarten kann es zu einer Überversorgung kommen. In solchen Fällen kann die Schilddrüse ebenfalls aus dem Gleichgewicht geraten und mit Funktionsstörungen reagieren.
Eine kontinuierlich zu hohe Aufnahme kann beispielsweise Entzündungsprozesse oder Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse begünstigen. Daher ist es wichtig, auf eine ausgewogene Balance zu achten und keine Präparate ohne ärztliche Rücksprache einzunehmen.
Die richtige Balance im Alltag finden
Für die meisten Menschen lässt sich die optimale Zufuhr durch eine ausgewogene Ernährung erreichen. Wer regelmäßig Fisch isst, Milchprodukte integriert und jodiertes Speisesalz nutzt, kann einer Unterversorgung gezielt entgegenwirken. In besonderen Lebensphasen – etwa in der Schwangerschaft – kann eine medizinische Beratung zur individuellen Absicherung sinnvoll sein.
Auch für Kinder ist es entscheidend, das richtige Maß zu finden. Eine bedarfsorientierte Ernährung legt schon früh den Grundstein für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung. Bewusstes Einkaufen und informierte Entscheidungen im Alltag können hier viel bewirken.